Als Haus- und Fachärzte und Psychotherapeuten behandeln wir Patientinnen und Patienten nah am Wohnort und begleiten sie vertrauensvoll – oft ein Leben lang. Doch diese besondere Nähe ist in Gefahr. Um sie zu schützen, muss sich in der Gesundheitspolitik etwas bewegen.
Wie viele Ärzte und Psychotherapeuten sind 60+ und stehen kurz vor dem Renteneintritt?
- bis 25 %
- 25 % - 30 %
- 30 % - 35 %
- 35 % - 40 %
- über 40 %
Quelle: Bundesarztregister. Stand 31.12.2023 / Karte Alle – Zählung nach Personen, ohne ermächtigte Ärzte und Psychotherapeuten. Alle Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten / Karte Hausärzte – Zählung nach Personen, ohne ermächtigte Ärzte / Karte Fachärzte – Zählung nach Personen, ohne ermächtigte Ärzte. Facharztgruppen inkl. gesonderte fachärztliche Versorgung / Karte Psychotherapeuten – Zählung nach Personen, ohne ermächtigte Psychotherapeuten und ärztliche Psychotherapeuten /
Forderungen an die Politik
Immer mehr Bürokratie nimmt den Praxen zu viel Zeit für ihre Patientinnen und Patienten. Bis zu 60 Wochenstunden sind keine Seltenheit bei den Ärztinnen und Ärzten: Neben den Sprechstunden, Haus- und Heimbesuchen, Bereitschaftsdienst und Videosprechstunden müssen sie auch abends und an den Wochenenden zusätzlich Formulare für Renten- oder Reha-Anträge, Krankenkassenanfragen, Arbeitsamtsauskünfte und vieles mehr abarbeiten. Ein Großteil dieser Bürokratie entsteht aus Misstrauen gegenüber den Ärzten, Psychotherapeuten und Patienten – und ist deshalb verzichtbar. Manchmal würden auch kleine Dinge helfen, wie ein einheitliches Formular für alle Krankenkassenanfragen.
Seit Jahren werden die Praxen nur zu ca. 90 % für alles bezahlt, was sie für ihre Patientinnen und Patienten leisten (#ZeroPayDay). Gleichzeitig sind auch bei ihnen die Kosten für fast alles gestiegen: nicht zuletzt für Personal, Miete, Energie, medizinische Geräte und Material. Die Praxen brauchen eine volle und ausreichende Finanzierung, damit sie auch in Zukunft attraktive Arbeitgeber sowie Aus- und Weiterbildungsstätten sein können – und gemeinsam mit ihren Teams für Sie nah!
Anstatt von Bürokratie zu entlasten, belastet die Digitalisierung die Praxen bisher zusätzlich. Technik und Prozesse landen unausgereift in den Praxen, technische Störungen behindern den Praxisbetrieb und die Patientinnen und Patienten werden von manchen Krankenkassen alleingelassen: keine ausreichende Aufklärung über eRezept oder elektronische Patientenakte (ePA). Auch das müssen dann die Praxen übernehmen. Sie sind die Vorreiter. Aber sie brauchen ausreichend getestete, funktionierende Technik sowie eine kostendeckende Finanzierung. Und ihre Patientinnen und Patienten brauchen digitale Souveränität durch Aufklärung und Information von Krankenkassen und Bundesgesundheitsministerium.